Alles ist schon da. Ich treffe mit allem, was ich immer bei mir habe meine Ohren, mein Gespür, meine Erinnerung, meine Ideen, meine Energie, meine Zeit auf den Ort. Er vertraut mir etwas an, ich traue mir etwas zu. Ich und der Ort gehen eine kreative Synthese ein.
Wir konzipieren einen zufallsbasierten Spaziergang. Ein performatives Format, das zu einem experimentellen dialogischen Raum im Stadtraum wird: eine räumlich temporäre, eine nomadische Struktur, in der Worte, Sprache, Dinge, Bilder, Typografie etc. miteinander in Beziehung stehen. Auf diesem Spaziergang wird die Wahrnehmung geschärft, das Unsichtbare für andere Betrachter*innen sichtbar, hörbar und spürbar gemacht. Das Unterwegssein selbst wird zur Improvisation mit der Alltagswelt. Dabei geht es nicht um die Fortbewegung an sich, sondern um eine Bewegung, die zu einem anderen Blick, zu einem wacheren Zustand und Denken führt. Durch unsere Bewegung im Raum verknüpfen wir das scheinbar Unverknüpfte. Wir spazieren abwegig und erkennen das scheinbar Verschlossene als schützenswerte Öffentlichkeit. Philosophische Inputs und Wahrnehmungs-Übungen nehmen auf der Tour mal spielerisch, mal poetisch aufeinander Bezug.
Diese performative Tour thematisiert die Rolle des öffentlichen Raumes, die Positionierung des eigenen Körpers in der Stadt und nutzt ihn als Raum der Begegnung, als Raum der Kommunikation und als Bühne. Durch das Zusammenspiel mit dem Stadtraum erweitert sich der Wahrnehmungsraum des Körpers zu einem experimentellen Ausstellungsraum, in dem Körperlichkeit, Bewegung und Aktion eine dialogische Beziehung zum Publikum herstellen.
Dauer etwa 120 Minuten.
2019 haben sich Kathrin Dröppelmann (Architektur/Urban Design), Manuel Schwiers (Musik/Sound Studies) und Luka Lenzin (Musik/Illustration) als Volumen×Volume zusammengetan. Volumen×Volume experimentiert mit Spaziergängen. Sie verstehen die Bewegung im Raum als künstlerische Strategie in der zeitgenössischen Bildenden-, Sound- und Performancekunst. In ihren Projekten untersuchen sie, inwieweit Unterwegssein städtische Räume mitgestaltet. Sie greifen dafür auf Raumtheorien aus Philosophie, Sozialwissenschaften und Architekturtheorie zurück und setzen sie in Bezug zu Theorien des Performativen aus den Performancewissenschaften.
Unterwegssein, das sich fortwährend in der Stadt ereignet und durch das die städtischen Akteure und Aktanten in direkten Kontakt miteinander geraten, eignet sich in diesem Zusammenhang als subversive Methode, sich Räume nicht nur anzueignen (De Certeau), sondern sie auch performativ zu konstituieren. Ihre Arbeiten basieren auf künstlerischer Forschung und Experimenten mit Immersion. Sie arbeiten mit künstlerischen Strategien zur Vermittlung von verkörpertem und situiertem Wissen sowie experimentellen Ansätzen, um das Publikum als vitalen Interpreten des Kunstwerks zu gewinnen.
BESETZUNG
Konzept & PerformanceLuka Lenzin, Manuel Gies, Kathrin Droeppelmann
Do, 02. September 2021
17:00 Uhr
Online | Zoom | Anmeldung unter anja.kerschkewicz@hauptsachefrei.de
Mehr Infos →
27. August —
29. August
Uhrzeit tba
Kunstverein Harburger Bahnhof & PARKS beim Kraftwerk Bille